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Ein Projekt des SV-Bildungswerks

Heiß + Kalt: Klima-Wissen

Der Klimawandel ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten. Die Ursachen liegen zum Teil schon viele Jahrzehnte zurück.

Die Zeit zu handeln ist jetzt, um die Katastrophe von Morgen zu verhindern. Die Zusammenhänge sind komplex, aber nicht so, dass wir davor zurückschrecken sollten. Wir versuchen dir hier einige grundlegenden Infos zum Thema Klimawandel zugänglich zu machen, damit es dir leichter fällt, auch anderen zu erklären, was der Klimawandel bedeutet.

Tipp: Wenn dir zwischendrin Begriffe unklar sind, dann schau doch in unserem Glossar nach.

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Klimawandel + Treibhauseffekt

Klimawandel, also eine Veränderung des Klimas, gab es schon immer. Doch der Klimawandel, den wir gerade erleben, ist anders. Auch der Treibhauseffekt ist ganz natürlich, wir sind sogar auf ihn angewiesen. Doch seit einigen Jahrzehnten nimmt der Treibhauseffekt zu und der Klimawandel wird dadurch verursacht…

Die Grundlagen

Die Erde ist von der Atmosphäre umgeben. Die Atmosphäre setzt sich aus vielen verschiedenen Schichten zusammen und besteht aus verschiedenen Gasen und Gasgemischen. Die Atmosphäre sorgt dafür, dass wir Atmen können, sie schützt uns vor gefährlicher Strahlung aus dem Weltraum, ist mitverantwortlich für den Wasserkreislauf und hält es warm auf der Erde.

Das Klima hat sich schon immer verändert. Manchmal war die Erde fast ganz vereist, manchmal war es sehr heiß und der Meeresspiegel sehr hoch. Auch wenn es uns nicht so vorkommt, leben wir im Vergleich zu den Jahrmillionen Erdgeschichte derzeit in einer Eiszeit, allerdings in einer warmen Phase der Eiszeit.

Treibhauseffekt: Die Erde als Gewächshaus

Ohne den Treibhauseffekt könnten wir nicht auf der Erde leben, denn es wäre durchschnittlich -18° kalt (brrr..). Derzeit liegt die Durchschnittstemperatur bei 15°. Und dass es so schön warm ist funktioniert so:

Unser Klima wird durch die Sonneneinstrahlung bestimmt. Die Sonne schickt ihre Sonnenstrahlen Richtung Erde. Diese sind kurzwellig, sichtbar und werden zum Großteil durch die Atmosphäre gelassen. Trifft diese kurzwellige Strahlung auf einen undurchsichtigen Körper (z.B. die Erde), absorbiert dieser die Strahlung oder reflektiert sie in Form von langwelliger Wärmestrahlung (nicht sichtbar). ›

»Idealisiertes Modell des natürlichen Treibhauseffektes«. IPCC 2007: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Deutsche Übersetzung durch die deutsche IPCC-Koordinierungsstelle, Bonn, 2011. S.8

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Diese langwellige (nicht langweilige) Wärmestrahlung macht sich nun wieder auf den Weg Richtung Weltraum und kommt jetzt aber nur teilweise an den ganzen Treibhausgasen (Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, u.v.m.) in der Atmosphäre vorbei. Die Wärme bleibt also in der Atmosphäre gespeichert und es bleibt angenehm warm auf der Erde. Wenn die Treibhausgase jedoch mehr werden, geht immer weniger Wärme nach draußen und es wird immer wärmer.

Kurzgefasst: Die Sonne strahlt Licht, Licht (kurzwellig) geht durch die Atmosphäre, Licht macht die Erde warm, die Erde gibt diese Wärme wieder ab (langwellige Strahlung), die Gasschicht in der Atmosphäre sorgt dafür, dass sich ein bisschen Wärme hält und nicht alles wieder entweicht…

Geschichte, Kohlenstoffdioxid + Temperatur

Du weißt, dass es viele Treibhausgase gibt, neben Kohlenstoffdioxid (CO2) z.B. auch Wasserdampf, Lachgas und Methan. Im folgenden und auch in vielen anderen Diskussionen wird meist nur über CO2 gesprochen. Warum? Einige Treibhausgase sind schlimmer als andere (Methan ist schlimmer als CO2), allerdings kommt CO2 viel häufiger vor in der Atmosphäre. Und in einigen Fällen werden Treibhausgasemissionen auch einfach in CO2 »umgerechnet« – damit es nicht noch komplizierter wird (s. CO2-Äquivalent)! ›

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Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hängt direkt mit der globalen Temperatur der Erde zusammen (wer´s genau wissen will schaut hier). Je mehr CO2 in der Atmosphäre, desto wärmer wird es und umgekehrt (ACHTUNG: das ist sehr verkürzt dargestellt. Der Prozess ist sehr viel komplexer – das würde aber hier den Rahmen sprengen).

Natürliche Schwankungen im CO2– Haushalt gab es immer, aber sie haben sich über sehr lange Zeiträume verändert. Vulkanische Aktivität oder Waldbrände, aber auch die Atmung von Lebewesen tragen zum Kohlenstoffkreislauf bei. Temperaturschwankungen kommen zum Beispiel durch geringere Sonnenaktivität (Sonnenflecken) zustande oder eine Wechselwirkung mit dem CO2.

Die heutige Konzentration von CO2 ist sehr hoch und vor allem ungewöhnlich schnell angestiegen. Sie ist wahrscheinlich sogar höher als in den letzten 10 Millionen Jahren… wie kommt´s?

Anthropo-hä?

Da der rasante Anstieg der CO2-Konzentration nicht nur auf natürliche Art und Weise zu erklären ist, haben Forscher*innen nach Ursachen gesucht und herausgefunden, dass der Anstieg der CO2-Konzentration ungefähr mit dem Beginn der Industrialisierung zusammenfällt. Warum?

In der sogenannten Industrialisierung haben wir Menschen angefangen, fossile Brennstoffe zu fördern und zu verbrennen. ›

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Dabei wird eben auch viel CO2 freigesetzt, was eigentlich tief in der Erde gespeichert sein sollte (eben in Form von Öl z.B.) und sich nun in der Atmosphäre anlagert. Das führt zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts. Es wird wärmer…

Wir Menschen sind also verantwortlich für den derzeit hohen CO2-Anteil in der Atmosphäre und deswegen spricht man vom »Anthropogenen Klimawandel«. Anthropogen= menschengemacht. Den »Natürlichen Klimawandel« gab und gibt es noch immer, doch noch nie war das Einwirken menschlichen Verhaltens auf das Klima so groß.

Klimawandel ist menschengemacht

Der jetzige Klimawandel ist also von Menschen verursacht. Das liegt vor allem daran, dass wir verstärkt Treibhausgase ausstoßen, z.B. CO2 durch das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle. Dies hat allerdings vielfältige Ursachen und Hintergründe.

Ursache 01: Ressourcen + Gesellschaft

Für unseren Lebensstil hier in Deutschland und in anderen Wohlstandsnationen verbrauchen wir jede Menge Ressourcen, Wasser und Energie. Alles was uns umgibt wird transportiert, produziert, gedüngt, verpackt, beleuchtet und geheizt – und stößt damit Treibhausgase aus (Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas…).

Da gibt es den Aspekt »Transport und Mobilität«. Wir sind hypermobil, können überall hinfliegen, wir oder unsere Eltern haben Autos und (fast) jedes Verkehrsmittel wird direkt oder indirekt (durch Strom) mit fossilen Brennstoffen betrieben. Waren und Lebensmittel werden teilweise um die halbe Welt gefahren, geflogen, transportiert, bis sie bei den Konsument*innen ankommen. ›

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Das weltweite »Energiesystem« ist immer noch abhängig von fossilen Brennstoffen. Um zu heizen oder Strom zu produzieren verbrennen wir einen Haufen Öl, Gas und Kohle. Und hast du dir mal überlegt, wofür wir alles Energie brauchen?

Wir sind außerdem eine »Konsum«-fixierte Gesellschaft. Das neue Handy, viel zu viele Klamotten, die wir gar nicht alle anziehen, wir wollen haben und besitzen. Der*die durchschnittliche*r Europäer*in besitzt ca. 10.000 Gegenstände- doch wie viel von dem benutzt du wirklich? Allein die Produktion dieser Dinge stößt einen Haufen CO2 aus.

Ein weiterer Faktor sind »Lebensmittel und industrialisierte Landwirtschaft«. Es fängt an bei der Mango, die den halben Planeten umquert, geht über die Plastikverpackungen, die aus Erdöl hergestellt werden und reicht bis hin zur Rodung von Grünland für Ackerflächen und zur Überdüngung von Feldern. Aber müssen wir wirklich im Winter Tomaten essen und geht es mir ohne Mango nicht auch gut?

Prozentualer Anteil an Treibhausgasemissionen nach Verursachern und in der Landwirtschaft

Ursache 02: Wirtschaft(swachstum)

Du, ich und unser Konsumverhalten haben zwar Auswirkungen auf das Klima und daran kann jede*r von uns was ändern. Vieles können wir aber auch nicht beeinflussen, weil es sich um größere Strukturen und Regeln handelt.

Wir haben weltweit ein Wirtschaftssystem, das auf Wachstum und Profitmaximierung ausgerichtet ist. Das bedeutet, dass am Ende immer mehr da sein muss als vorher. ›

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Mehr Geld, mehr Produkte, mehr Einkommen. Da wir dabei jedoch so viele Ressourcen verbrauchen und davon nur einen begrenzten Vorrat haben, kann das eigentlich nicht funktionieren. Paradox!

Ein anderes Paradox ist, dass wir ja eigentlich irgendwann alles haben und besitzen sollten, was wir zum Leben brauchen, oder? Weil dann Unternehmen und Konzerne aber nichts mehr verkaufen würden, denken sie sich neue Sachen aus, die wir noch brauchen könnten.

Einen ganz tollen neuen Nagellack (so trendy!), das ganz besonders spezielle Handy (hast du das etwa noch nicht?!) und die schwarze Hose, die jetzt ALLE haben (hot stuff)! Mit der neuen Hose bin ich eigentlich auch nicht glücklicher. Manchmal werden Produkte auch so entwickelt, dass sie schneller kaputt gehen (geplante Obsoleszenz) und wir uns schneller neue Produkte kaufen.

Ursache 03: Politik + Macht

Auch die Politik sollte hier nicht unerwähnt bleiben, denn zu einem Großteil bestimmen Politiker*innen und mächtige Interessengruppen die Spielregeln dieser Welt. Warum ist Klimawandel nur am Rande Wahlkampfthema, obwohl er eine der großen Zukunftsherausforderungen wird? Für wen wird hier Politik gemacht und warum sind die Autolobbyisten so häufig zu Besuch bei Frau Merkel oder bei der EU-Kommission? Warum nicht die Kinder und Jugendlichen – die zukünftigen Generationen? ›

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Auch Staaten halten das Wirtschaftswachstum hoch und sind deswegen an hohen Verkaufszahlen und Exporten interessiert. Der Auto- oder Stahlindustrie härtere Emissionsgesetze auferlegen? Puh, der Export… Die Arbeitsplätze…
Wenn wir Ursachen für den Klimawandel betrachten, dann müssen wir genau hinsehen, wer wie viel Macht und Einfluss hat und politische Entscheidungen auf ihren Nutzen hin analysieren.

Die globale Sicht auf die Dinge

Äh, warte mal. Die Mango – wo kommt die nochmal her? Und was wäre, wenn alle auf der Welt ein Auto hätten? Dann wäre das Klima ja noch bedrohter…

Wenn wir sagen, dass der Klimawandel menschengemacht ist, dann meinen wir damit manche mehr und andere weniger. Nicht alle auf der Welt können so ein Leben führen, wie wir hier in Deutschland. Reichtum, Wohlstand, Zugang zu Wissen und Ressourcen sind extrem ungleich verteilt auf der Welt. ›

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Unser Lebensstandard baut immer noch darauf, dass wir andere Ländern und seine Ressourcen und Menschen ausbeuten und ausnutzen. Die Hose wird in Bangladesh produziert und in Europa verkauft. Der Gewinn bleibt durch den Verkauf hier in Europa, während die Näher*innen einen Hungerlohn bekommen.
Hauptverursacher des Klimawandels sind reiche Industrienationen wie Deutschland, Frankreich, USA und Japan, da wir durch unseren Lebensstil wesentlich mehr Treibhausgase ausstoßen, als Menschen im globalen Süden.

Fußnote 01:
Für dich und deine Bildungsarbeit gibt es hier den provozierenden Text eines Kabarettisten, der uns zum Nachdenken über die globale Situation zwingt :-)

Fußnote 02:
Es sei zu erwähnen, dass auch in reichen Ländern des globalen Nordens nicht alle gleich zum Klimawandel beitragen. Geringverdiener haben in der Regel einen viel geringeren Treibhausausstoß als Akademiker*innen und Besserverdiener*innen. Denn wenn alle Elternteile arbeiten, brauchen beide ein Auto, das Haus ist besonders groß und gegönnt wird sich auch mehr…

Du machst den Unterschied!

Lass dich zum*zur Klima-Botschafter*in ausbilden und lern zusammen mit anderen Jugendlichen, wie du das Klima schützt und Schule mitgestalten kannst.

Folgen des Klimawandels

Eine Veränderung des Klimas bringt weitreichende Folgen mit sich. Aber machen wir uns bewusst: Wir leben in einem fein aufeinander abgestimmten System. Wenn sich ein Faktor ändert, ändert sich alles.

Natur aus den Fugen –
ökologische Folgen des Klimawandels

Es wird wärmer. Was heißt das? Wenn wir nichts an unserem Treibhausgasausstoß ändern, wird es voraussichtlich über 4° wärmer auf der Erde. Im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung ist die Temperatur bereits jetzt um 0,8° Celsius gestiegen. Hört sich wenig an? Nicht für das Klima…

Ein Anstieg der Temperatur führt

  • zu einer Verschiebung von Klimazonen: Wüsten dehnen sich aus oder ergrünen, Regenfälle bleiben aus oder kommen zu anderen Zeiten, etc.
  • zu einem erhöhten Aufkommen von Wetterextremen: Stürme, Hochwasser, Orkane, Dürren, etc.werden zunehmen – in allen Bereichen der Erde.
  • zu einer Erwärmung der Ozeane. Dadurch werden Meerestiere und -pflanzen in kühlere Gefilde auswandern und sich das Ökosystem stark verändern. ›

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  • zu einer Versauerung der Ozeane. Ozeane binden CO2, welches zusammen mit Wasser teilweise zu Kohlensäure reagiert. Säure greift Schalentiere, Korallen und Zooplankton an. Zooplankton steht am Anfang der Nahrungskette und ist essentiell für das Leben im Meer.
  • zu einem Anstieg des Meeresspiegels, durch das Abschmelzen der Pole und Gletscher. Vor allem Küstenregionen werden davon stark betroffen sein, manche Inseln sogar ganz untergehen.
  • zu einer Verringerung der Artenvielfalt: Forschung hat ergeben, dass die Artenvielfalt in wärmeren Perioden der Erdgeschichte wesentlich geringer war, als in kälteren. Außerdem führten schnelle Anstiege der CO2-Konzentration häufig zu Massensterben.

Zukunftsmusik? Ganz und gar nicht – Klimawandel macht sich jetzt schon bemerkbar. Sowohl auf der kleinen Inselgruppe Tuvalu im Pazifischen Ozean, wo starke Überschwemmungen, Versalzung der Böden und der Verlust von Lebensraum schon jetzt zum Alltag gehören, als auch in Deutschland oder den USA, wo starke Unwetter oder Hitzewellen viele Menschen beeinträchtigen.

Klima(un)gerechtigkeit –
globale gesellschaftliche Auswirkungen

Es ist ganz klar, dass auch wir Menschen durch den Klimawandel betroffen sein werden. Denn wenn Regen ausbleibt, den der Mais zum Wachsen braucht, ist die ganze Ernte betroffen. So ungleich die Verursachung des Klimawandels ist, so ungerecht sind auch seine Auswirkungen verteilt. Länder im globalen Süden werden weitaus mehr betroffen sein, als wir in Deutschland und andere Industrienationen. Warum?

  1. Klimaanpassung: Reiche Länder können mehr dafür tun, sich vor dem Klimawandel zu schützen. Ihnen stehen mehr Wissen und Geld zur Verfügung, um rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Die Niederlande werden z.B. genauso wie Bangladesh vom Meeresspiegelanstieg betroffen sein, doch können sie weitaus mehr Geld für Dämme und andere Sicherungsmaßnahmen ausgeben.
  2. Verwundbarkeit: In vielen Ländern im globalen Süden sind Menschen weitaus direkter von Landwirtschaft und Fischerei abhängig, als hier. Eine Verschiebung der Fischgründe weg von der Küste hat Auswirkungen auf tausende von Familien, die vom Fischfang leben. Eine Veränderung der Monsunzeiten in Indien hat gravierende Auswirkungen auf die Reisernte.

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Klimaungerechtigkeit = Länder wie Deutschland und die Niederlande sind reich geworden, weil sie Ressourcen aus anderen Ländern genutzt haben, um ihren Reichtum zu sichern, während der Planet für sie zur Müllkippe wurde. Das begann schon während der Kolonialzeit. Ungerecht. Diese Länder haben auch am Meisten zum Klimawandel beigetragen, durch ihre ressourcenintensive Lebensweise. Ungerecht. Und jetzt können sich diese Länder auch noch am Besten vor dem Klimawandel schützen. Ungerecht!

Klimagerechtigkeit = Produktion und Wirtschaftsweise werden fair und an Umwelt- und Menschenrechten ausgerichtet, es werden ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um die Ärmsten dieser Welt vor der Klimaveränderung zu schützen und unsere Konsum- und Lebensweise wird weniger verschwenderisch.

Klimaflucht

Der ansteigende Meeresspiegel und die Zerstörung von Lebensräumen führt schon jetzt dazu, dass Menschen fliehen müssen. Seit 2008 haben bereits über 26 Millionen Menschen wegen Naturkatastrophen ihre Heimat verlassen. Häufig ist das nicht die alleinige Ursache, sondern Verstärker des Elends. ›

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Im Syrienkrieg wurden beispielsweise über eine Million Menschen bereits vor Ausbruch des Bürgerkriegs durch eine fünfjährige Dürre vertrieben. In Zukunft werden noch weitaus größere Fluchtbewegungen durch den Klimawandel zu verzeichnen sein. Klimawandel ist jedoch noch immer nicht offiziell als Fluchtgrund anerkannt.

Folgen aus Genderperspektive

Das Phänomen, wenn verschiedene Eigenschaften, die Ungleichheit hervorrufen, miteinander in Bezug stehen und sich gegenseitig bedingen oder verstärken, nennt man »Intersektionalität«.

Ein Beispiel: Frauen* sind gegenüber Männern benachteiligt (Sexismus).
Frauen* aus einer armen Familie sind gegenüber Frauen* aus einer reichen Familie benachteiligt (Klassismus), denn ihnen stehen viel weniger Möglichkeiten offen. ›

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Frauen*, die nicht weiß sind, sind gegenüber weißen Frauen* benachteiligt (Rassismus), da wir in einer Gesellschaft leben, die aufgrund von Aussehen und Herkunft Menschen beurteilt.

Armut und Klimawandel sind solche zwei Faktoren, die sich gegenseitig verstärken und Ungleichheit hervorrufen.

70% der von Armut betroffenen Menschen sind Frauen*. In der afrikanischen Landwirtschaft sind Frauen* häufig für die Nahrungsmittelproduktion verantwortlich, obwohl ihnen selber nur 1% der Anbaufläche selbst gehören. Alleinstehende Frauen* werden es noch schwieriger haben, genauso wie Frauen*, die durch gesellschaftliche Hierarchien (z.B. Kastensysteme) eh schon ganz weit unten stehen.

Gleichzeitig bewahren Frauen* häufig das traditionelle Wissen über alte Anbaumethoden, Samensorten oder lokale Bodeneigenarten auf. Gerade in puncto Klimaanpassung kann dieses Wissen überlebenswichtig sein. Politisch und international wird dieses Thema bisher aber nur sehr am Rande behandelt.

Folgen für die Politik

Die Politik muss sich auf häufige Krisensituationen einstellen. Ob es sich um den dritten schlimmen Sturm innerhalb von zwei Monaten in einem europäischen Land handelt, und Politiker*innen erklären, beschwichtigen und Gelder zum Wiederaufbau bereitstellen müssen oder ob der ausbleibende Regen in der Subsahara zu weiteren Bürgerkriegen führen wird – das Thema wird mehr denn je politische Tagesordnungen. Denn letztlich ist es ein politisches Problem, wie die Folgen gemeistert werden.

Bildmaterial freundlicherweise zur Verfügung gestellt von © gugler*

Klimawandel verhindern

Okay, genug der schlimmen Meldungen. Was tun wir jetzt dagegen?
Zum Glück haben sich Leute auch dazu schon viele Gedanken gemacht …

Was genau meint Nachhaltigkeit?

Hast du bestimmt schonmal gehört, oder? Das Konzept der Nachhaltigkeit wurde im letzten Jahrhundert entwickelt und bedeutet kurz gesagt, dass wir so leben, dass kommende Generationen noch genauso auf und von diesem Planeten leben können wie wir jetzt.

Die Idee kommt aus der Forstwirtschaft: Man soll nur so viele Bäume aus dem Wald entnehmen, wie auf natürliche Weise auch wieder nachwachsen können – sonst droht der ganze Wald zerstört zu werden. Derzeit sind wir auf einem stabilen Weg, unseren Planeten nachhaltig kaputt zu machen. ›

Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit © Bundesamt für Raumentwicklung ARE

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Eine nachhaltige Lebensweise würde eine weitreichende Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bedeuten.

  • eine Ausrichtung der Wirtschaft und Politik an natürlichen Ressourcen, Kreisläufen und ökologischen Grenzen.
  • eine Veränderung im Hier und Jetzt, die zukünftige Generation im Blick hat sowie den globalen Ungerechtigkeiten heutzutage etwas entgegensetzt.

Umdenken, Verändern, Anders!
Alles!

Das Nachhaltigkeitskonzept bietet erste Ansätze, aber eigentlich reicht das nicht. Der Klimawandel ist nur die Spitze eines Eisberges, dessen größter Teil unter Wasser für ein riesiges, marodes Wirtschaftssystem steht, das Mensch und Planet ausbeutet. Es steht für eine auf fossilen Brennstoffen ausgerichtete Energiepolitik, eine Wegwerfgesellschaft und einen immer höheren Ressourcenverbrauch.

Albert Einstein sagte mal, dass man ein Problem nicht mit demselben Denken lösen könne, aus dem das Problem selbst erwachsen ist. ›

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Der Klimawandel ist auch eine Chance! Er ist eine Chance dafür, verschiedene Probleme der Welt zusammenzuführen, unter einem Namen zu vereinen und ganzheitlich zu verändern.

Klimawandel betrifft alle Menschen, überall auf der Welt. Es gibt zahlreiche Missstände und alle beschweren sich, alle kämpfen ihren kleinen Kampf. Lasst uns diesen Moment nutzen und uns zusammenschließen und etwas ganz neues aufbauen. Ein System, das Mensch und Natur achtet, Ausbeutung stoppt, ein Wirtschaftssystem, das an menschlichen Werten orientiert ist, das wieder lokal handelt und dabei das Globale nicht aus den Augen verliert, das Kindern eine Stimme gibt, eine neue Definition von Wert beschreibt und das »Gute Leben für alle« in den Vordergrund stellt.

Ändern wir – den Hut vor Albert Einstein ziehend – unser Denken und öffnen unseren Blickwinkel für:

07 » Kostenlosen ÖPNV

08 » Lokale Wirtschaftskreisläufe

09 » Ökologische Banken

10 » Fair Trade

11 » Anti-Kohle-Aktionen

12 » 20-Stunden Woche

Was du und ich tun können…

Puh, wuchtige Worte. Mal wieder auf den Boden der Tatsachen! Was können du und ich tun?

Vieles. Einfach. Sofort. Klimaschutz ist Handarbeit und da kann jeder mit anfangen. Eine Möglichkeit: Schau doch mal in unsere liebsten Klima-Tipps.

Politik, Konferenzen und Verträge

Die Politik ist jetzt mehr gefragt denn je. Individuelle Veränderungen im Lebensstil, Proteste und Demonstrationen reichen nicht aus. Wir brauchen politische Entscheidungen, die eine klimaneutrale Zukunft versprechen.

Klimakonferenzen:
2017 gab es in Bonn wieder Klimaverhandlungen. Diese jährlich stattfindenden Klimakonferenzen sind wichtige politische Treffen, an denen die Kanzler*innen dieser Welt, ihre Umweltminister*innen und Delegationen über die globale Klimapolitik entscheiden.
Seit dem Kyoto-Protokoll, dem ersten großen internationalen Klima-Vertrag, folgte im Jahre 2015 das sogenannte Paris-Agreement. Es sieht eine Begrenzung des Temperaturanstiegs von max. 2°C vor. Klima-Verträge sind nicht rechtlich bindend, sondern stellen lediglich Handlungsempfehlungen dar. Deswegen ist es umso wichtiger, dass »mächtige« und reiche Länder wie zum Beispiel Deutschland Vorbilder in der Umsetzung dieser Verträge sind, damit andere nachziehen. ›

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Hier braucht es ambitioniertere Ziele und ein gemeinsames Vorgehen, um den Klimawandel in Grenzen zu halten. Reiche Industrieländer müssen Gelder bereit stellen und Vorreiterrollen einnehmen.

Koalitionsverträge
Die Parteien, die gemeinsam eine Regierung bilden, einigen sich gemeinsam auf bestimmte Ziele, die sie in ihrer Amtszeit erreichen wollen. Die jetzige Regierung (SPD und CDU/CSU) haben sich bereits vom Klimaziel 2020 verabschiedet. Auch dem Kohleausstieg wurde erstmal eine Abfuhr verpasst… wollten wir nicht Emissionen einsparen?

Konkrete Politikempfehlungen kannst du zum Beispiel aus dem Klimaschutzplan 2050 der deutschen Zivilgesellschaft entnehmen. Einige Punkte:

  • Verstärkter Ausbau und Förderung der Erneuerbaren Energie
  • Netzausbau und Forschung an Speichertechnologien
  • Kohleausstieg jetzt
  • Besteuerung von energieaufwändigen Industrien
  • Förderung der ökologischen Landwirtschaft zur Reduktion von Treibhausgasen
  • Verbot emissionsintensiver Fahrzeuge
  • Wachstumsparadigma hinterfragen

Sustainable Development Goals
Die Weltgemeinschaft hat sich 17 Ziele gesetzt, um ein gutes und sicheres Leben für alle Menschen auf der Erde zu erreichen, die sogenannten »Sustainable Development Goals« (SDGs). Die Menschheit soll demnach den Weg einer nachhaltigen Entwicklung angehen. Zunächst sollte »Klimawandel bekämpfen« nicht Teil der SDGs sein, was zu vielen Kontroversen geführt hat. Denn eigentlich ist klar: Entwicklung und Klima gehören zusammen!

Dennoch ist es eine kleine Revolution, dass in den SDGs so viele unterschiedliche Ziele zusammengefasst werden, die gesellschaftliches, wirtschaftliches und politisches Handeln fordern. Nun ist »Climate Action« das 13. Entwicklungsziel geworden und verweist auch auf das Paris-Agreement.

Setz ein fettes Ausrufezeichen hinter das 13. Entwicklungsziel der »Sustainable Development Goals«: »Climate Action!« Gemeinsam können wir das Klima wandeln – in Schule, Gesellschaft und Umwelt, jetzt und morgen!

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Wir unterstützen dich darin. Hier kannst du einen Workshop anfragen – individuell auf die Bedürfnisse von dir und deinen Mitschüler*innen abgestimmt.

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